Wall-Street-Indizes stehen vor einem neuen Problem: Unternehmen, die auf Bitcoin basieren

Indexanbieter sehen sich mit einem neuen Problem konfrontiert, für das sie nie ausgelegt waren: Unternehmen, deren Wert weniger von dem abhängt, was sie produzieren, als vielmehr von dem, was sie besitzen.
Nur wenige Unternehmen verkörpern diese Spannung so deutlich wie Michael Saylors Strategy. Das Unternehmen bleibt weiterhin in einigen der weltweit einflussreichsten Aktienindizes vertreten, obwohl sich seine Identität immer weiter von allem entfernt, was einem traditionellen operativen Geschäft ähnelt.
Wichtige Erkenntnisse
- Strategy behielt trotz seiner Bitcoin-zentrierten Bilanz seinen Platz im Nasdaq 100
- MSCI überdenkt, ob Unternehmen, die digitale Vermögenswerte verwalten, in seine Indizes gehören
- Eine Streichung könnte zu massiven Verkäufen passiver Fonds führen
Dieser Monat brachte gemischte Nachrichten für Anleger. Einerseits ging Strategy unbeschadet aus der jüngsten Umstrukturierung der Nasdaq hervor und behielt seinen Platz unter den 100 größten nicht-finanziellen Unternehmen, die an der Börse notiert sind. Andererseits bleibt seine Zukunft in den globalen Indizes von MSCI ungewiss, wobei eine Entscheidung für Anfang nächsten Jahres erwartet wird.
Dieser Kontrast verdeutlicht die tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten unter den Indexanbietern darüber, wie Bitcoin-lastige Bilanzen behandelt werden sollten. Die Nasdaq scheint derzeit damit zufrieden zu sein, Strategy neben Technologieunternehmen einzuordnen. MSCI hingegen stellt offen in Frage, ob Unternehmen, die auf digitalen Vermögenswerten basieren, überhaupt in die gängigen Aktienindizes gehören.
Ein Geschäftsmodell, das alte Etiketten in Frage stellt
Die Entwicklung von Strategy war dramatisch. Was als Unternehmen für Unternehmenssoftware begann, fungiert heute, marktwirtschaftlich gesehen, als hochgradig fremdfinanzierter Zugang zu Bitcoin-Engagements. Seit 2020 hat sich das Unternehmen auf den aggressiven Aufbau von Kryptowährungsbeständen konzentriert, wodurch seine Aktie nahezu in Echtzeit die Preisbewegungen von Bitcoin widerspiegelt.
Diese Transformation hat sowohl Bewunderung als auch Skepsis ausgelöst. Befürworter sehen Strategy als wegweisendes Experiment zur Kapitalallokation. Kritiker argumentieren, dass das Unternehmen zunehmend einem Anlageinstrument ähnelt und die Unterscheidung zwischen Unternehmensaktien und assetgestütztem Engagement verwischt.
Warum die Entscheidung von MSCI wichtiger ist
Die anstehende Entscheidung von MSCI hat weitaus größere Konsequenzen als die jährliche Neugewichtung der Nasdaq. Seine Indizes untermauern passive Anlagestrategien im Wert von Billionen von Dollar weltweit. Wenn Unternehmen, die digitale Vermögenswerte verwalten, als nicht zulässig eingestuft werden, könnten Fonds, die diese Benchmarks nachbilden, zum Verkauf gezwungen sein – unabhängig von ihrer Meinung zu Bitcoin oder Strategy selbst.
Analysten schätzen, dass ein Ausschluss allein bei Strategy zu Abflüssen von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar führen könnte, was die jüngste Schwäche der Aktie, die weiterhin deutlich unter den Höchstständen des letzten Jahres liegt, noch verstärken könnte.
Widerstand der Branche wächst
Strategy hat nicht geschwiegen. Das Unternehmen hat sich offiziell gegen die Überprüfung durch MSCI ausgesprochen und davor gewarnt, dass eine Neudefinition der Zulassungskriterien während des laufenden Prozesses Investoren schaden könnte, die sich auf eine stabile, regelbasierte Indexkonstruktion verlassen.
Der Vermögensverwalter Bitwise hat sich diesen Bedenken angeschlossen und argumentiert, dass die Einführung subjektiver Urteile über Geschäftsmodelle die mechanische Neutralität untergräbt, die Indexanbieter eigentlich wahren sollten.
Ein Präzedenzfall in der Entstehung
Die Debatte um Strategy dreht sich nicht mehr nur um ein einzelnes Unternehmen. Sie wird zu einem Testfall dafür, wie sich die Finanzmärkte an Unternehmen anpassen, deren Kernstrategie sich eher um digitale Vermögenswerte als um konventionelle Umsatzgenerierung dreht.
Vorerst bleibt Strategy sicher im Nasdaq 100, auch wenn andere bekannte Namen zugunsten von Unternehmen aus völlig anderen Sektoren ausgetauscht wurden. Angesichts der bevorstehenden Entscheidung von MSCI stellt sich jedoch nicht mehr die Frage, ob Strategy in die bestehenden Rahmenbedingungen passt, sondern ob diese Rahmenbedingungen selbst geändert werden müssen.
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Finanz-, Anlage- oder Handelsberatung dar. Coindoo.com unterstützt oder empfiehlt keine bestimmten Anlagestrategien oder Kryptowährungen. Führen Sie immer Ihre eigenen Recherchen durch und konsultieren Sie einen zugelassenen Finanzberater, bevor Sie Anlageentscheidungen treffen.











