Exklusiv: Einblicke in Japans Web3-Ambitionen mit der Astar Foundation und der Startale Group

In einem exklusiven Interview mit Coindoo erklärt Maarten Henskens, COO der Startale Group und Leiter der Astar Foundation, wie Japan Maßstäbe für Blockchain-Innovationen, tokenisierte Finanzdienstleistungen und konforme Web3-Infrastrukturen setzt.
Aufbau der Blockchain-Infrastruktur Japans
Die digitale Transformation Japans schreitet immer schneller voran, und im Mittelpunkt stehen dabei die Astar Foundation und die Startale Group, zwei Organisationen, die die Web3-Entwicklung des Landes vorantreiben.
„Astar Network ist eine Initiative, die die Einführung von Web3 in Japan vorantreibt“, sagt Maarten Henskens, „und eine Brücke zwischen den Ökosystemen von Astar Network und Soneium schlägt, um nahtlose Interoperabilität und Innovation in den Bereichen DeFi, Zahlungsverkehr und Unterhaltung zu ermöglichen.“
Während sich Astar auf Community, Interoperabilität und dezentrale Anwendungen konzentriert, baut die Startale Group – seine Muttergesellschaft – die Infrastruktur, Unternehmenslösungen und strategischen Partnerschaften auf, um diese Ideen zu verwirklichen.
Die Synergie erstreckt sich auch auf Sony Block Solutions Labs, ein Joint Venture zwischen Startale und Sony, das Web3 für alltägliche Nutzer zugänglich machen soll. Aus dieser Zusammenarbeit entstand Soneium, ein von Sony Block Solutions Labs entwickeltes Ethereum Layer-2, um Unterhaltung, Gaming und Blockchain miteinander zu verbinden.
Als COO der Startale Group und Leiter der Astar Foundation überwacht Henskens, wie diese Initiativen zusammenkommen – von der technischen Entwicklung bis zur Einführung in Japan und auf internationalen Märkten.
Von Idealen zu Infrastruktur
Bevor er zu Astar kam, war Henskens fasziniert vom Potenzial der Blockchain, das Vertrauen in die digitale Wirtschaft wiederherzustellen. „Ich glaubte, dass die tatsächliche Nachfrage der Nutzer von Anwendungen kommen würde, nicht vom Hype“, sagt er.
Die Attraktivität von Astar lag in seiner pragmatischen Vision – einer Kombination aus dem Cross-Chain-Paradigma von Polkadot, EVM/WASM-Kompatibilität und Anreizen für Entwickler, nachhaltige, skalierbare Systeme zu schaffen.
„Astar positionierte sich nicht nur als Netzwerk, sondern als Ökosystembauer“, erklärt er. „Dieser Schritt ermöglichte Interoperabilität – etwas, das für die Zukunft Japans im Web3 von entscheidender Bedeutung ist.“
Henskens fügt hinzu, dass die Entwicklung von Astar auch ein Überdenken der Tokenomics beinhaltete, um den Spekulationsdruck zu verringern, Anreize an die tatsächliche Nutzung anzupassen und sinnvolles Engagement durch Mechanismen wie Gebührverbrennung und Staking zu belohnen.
„Was mich angezogen hat, war nicht die Kühnheit der Vision, sondern die Disziplin, sie nachhaltig umzusetzen“, sagt er.
„Bei Astar ging es nicht darum, Kapital zu beschaffen oder Aufmerksamkeit zu erregen, sondern darum, ein langfristiges Modell aufzubauen, in dem Infrastruktur, Entwickler und Nutzer gemeinsam wachsen.“
Neue Führung, neue Dynamik
Die Zukunft der Blockchain in Japan erhält unter der Führung von Premierministerin Sanae Takaichi weiteren Auftrieb. Laut Henskens bekräftigt ihre Regierung die innovationsfreundliche Haltung Japans und das Bekenntnis, die Blockchain als eine zentrale Säule der nationalen digitalen Transformation zu behandeln.
„Eine unterstützende geldpolitische Perspektive könnte die Liquidität und das Interesse der Anleger an alternativen Anlagen, einschließlich Kryptowährungen, aufrechterhalten“, bemerkt er. „Für uns ist dies ein starkes Umfeld, um Japans Web3-Ökosystem voranzubringen und regulierte Institutionen mit globalen On-Chain-Märkten zu verbinden.“

Von tokenisierten Vermögenswerten bis hin zu konformen Stablecoins stärkt diese politische Ausrichtung die Grundlage, an deren Aufbau Astar und Startale mitgewirkt haben.
Digitale Strategie in die Realität umsetzen
Japans digitale Transformation verlagert sich von der Planung zur Umsetzung. Durch das Joint Venture der Startale Group mit SBI Holdings bauen die Unternehmen Japans erste On-Chain-Handels- und Abwicklungsplattform für tokenisierte Aktien und reale Vermögenswerte auf.
🏦 🌍 BREAKING: Startale Group and SBI Holdings are joining forces to launch a revolutionary onchain trading platform for crypto, tokenized stocks and real-world assets (RWAs).
🤝 This partnership combines robust blockchain technology with decades of financial market expertise,… pic.twitter.com/dAIsigWjUf
— Startale 💿 (@StartaleGroup) August 22, 2025
„Dies ist kein Pilotprojekt“, sagt Henskens.
„Es handelt sich um eine Infrastruktur, der eine der größten Finanzgruppen Japans vertraut.“
Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf das CBDC-Forum der Bank of Japan, lokale Behörden und Beratungsgremien. Der Ansatz von Startale ist stark kooperativ: „Japan baut auf Co-Creation – Regulierung durch reale Anwendungsfälle“, erklärt er. „Aus der Sicht von Astar geht es darum, die Grundlagen für eine konforme Infrastruktur zu schaffen, der die japanischen Institutionen vertrauen können.“
Tokenisierung und Japans finanzielle Zukunft
Eine der wichtigsten Aufgaben von Startale besteht darin, Japans nationale Tokenisierungsstrategie zu gestalten, unterstützt durch Partnerschaften mit Sony und SBI Holdings.
„Mit Sony entwickeln wir über Soneium eine universelle Blockchain-Plattform, die Web3 für Unterhaltungs- und Gaming-Nutzer zum Leben erweckt – nicht nur für Entwickler oder Institutionen“, sagt Henskens.
Die Partnerschaft mit SBI konzentriert sich hingegen auf tokenisierte US-amerikanische und japanische Aktien mit institutioneller Verwahrung, Echtzeit-Compliance-Überwachung und nahezu sofortiger Abwicklung. Aktien sind zwar der Ausgangspunkt, aber die Plattform ist so konzipiert, dass sie mit der Weiterentwicklung der Vorschriften auf Immobilien, Anleihen und andere tokenisierte Vermögenswerte ausgeweitet werden kann.
„Diese Initiativen zeigen, wie Japan regulatorische Klarheit in globale Chancen umwandeln kann“, erklärt er. „Die Tokenisierung verbindet traditionelle Finanzdienstleistungen mit offenen, überprüfbaren Systemen.“
Welche Sektoren sind bereit für die Tokenisierung?
Henskens glaubt, dass der Finanzsektor hier eine Vorreiterrolle einnimmt. „Deshalb konzentriert sich unsere SBI-Partnerschaft zunächst auf tokenisierte Aktien“, sagt er. „Der Finanzsektor verfügt bereits über klare regulatorische Rahmenbedingungen und unmittelbare Anwendungsfälle.“
Er hebt jedoch auch die Unterhaltungs- und Kreativwirtschaft als ebenso reife Sektoren hervor. Durch Soneium ermöglicht Startale die Einbindung von Fans durch tokenisierte Treueprogramme, den Schutz von Kreativen und nachhaltige On-Chain-Gaming-Modelle.
„Projekte wie Legends of Venari bauen gesunde On-Chain-Ökonomien auf, die die Spekulationen vermeiden, die das frühe GameFi untergraben haben“, bemerkt er.
Stablecoins und der Compliance-Vorteil
Die Startale Group treibt auch Japans konformes Stablecoin-Framework voran, nachdem Stablecoins durch eine Änderung des Zahlungsdienstegesetzes im Jahr 2023 offiziell als legale Zahlungsmittel anerkannt wurden.
„Durch unsere Zusammenarbeit mit Astar stellen wir die technische Grundlage bereit, die es Banken und Treuhandinstituten ermöglicht, Stablecoins im Rahmen der japanischen Rechtsvorschriften auszugeben und zu verwenden“, erklärt Henskens.
Er betont, dass es bei diesem Rahmen nicht nur um technische Aspekte geht, sondern auch um Vertrauen. „Es geht nicht nur darum, eine Stablecoin-Infrastruktur aufzubauen, sondern auch darum, Vertrauen zu schaffen.“
Während in den USA und Europa noch über die Stablecoin-Politik diskutiert wird, gibt es in Japan bereits klare Richtlinien. „Japan bietet eine Klarheit, die nur wenige Märkte bieten können“, sagt Henskens. „Es ist ein Umfeld mit hohen Compliance-Anforderungen – keine Sandbox. Aber genau das brauchen Institutionen.“
Er fasst es prägnant zusammen: „Japan ist keine Sandbox – es ist ein Blueprint.“
Durch Zusammenarbeit globale Standards setzen
Japan hat sich seinen Ruf als vorsichtiges, aber fortschrittliches Regulierungsland redlich verdient, und Astar und Startale tragen dazu bei, seinen globalen Einfluss zu gestalten.
„Wir liefern eine dezentrale Infrastruktur, die den Anforderungen von Institutionen entspricht“, sagt Henskens. „Wir nehmen an Beratungsgremien der Regierung teil und arbeiten mit dem CBDC-Forum der Bank of Japan zusammen, um zu zeigen, wie sich die Regulierung durch bewährte Anwendungsfälle weiterentwickeln kann.“
Der CEO von Startale, Sota Watanabe, ist auch Direktor der Japan Blockchain Association, pflegt einen aktiven Austausch mit politischen Entscheidungsträgern und sorgt für die Angleichung der Regulierung an Innovationen.
Über Japan hinaus beteiligt sich Startale an internationalen Diskussionen über Tokenisierungsstandards, insbesondere in Asien und Europa, und beobachtet Rahmenwerke wie die japanische FIEA und die europäische MiCA.
„Das Ziel ist keine einheitliche Regulierung“, erklärt Henskens. „Es geht um gegenseitiges Verständnis – damit tokenisierte Vermögenswerte grenzüberschreitend konform bewegt werden können.“
Das nächste Kapitel für Astar
Mit Blick auf die Zukunft konzentriert sich Astar in der nächsten Phase auf die Umsetzung. Zu den unmittelbaren Prioritäten der Stiftung gehört die Fertigstellung des Burndrop-Rahmens, eines Mechanismus, der Anreize durch die Kombination von Token-Verbrennung und Community-Belohnungen aufeinander abstimmen soll.
Die bevorstehende Überarbeitung von Tokenomics 3.0 führt eine feste maximale Versorgung von etwa 10,5 Milliarden ASTR ein, wodurch von einer dynamischen Inflation zu einem Emissionsrückgang und einer faireren Gebührenverteilung übergegangen wird.
Parallel dazu baut Astar die Interoperabilität durch Brücken und kettenübergreifende Kooperationen weiter aus, um sicherzustellen, dass die Nützlichkeit von ASTR über verschiedene Ökosysteme hinweg zunimmt.
„Unser Ziel ist es, die Anwendungsfälle von ASTR zu diversifizieren und die Kombinierbarkeit über Netzwerke hinweg zu stärken“, sagt Henskens.
Brückenschlag zwischen traditioneller Finanzwelt und Onchain-Systemen
Während Japan die Integration zwischen traditioneller Finanzwelt und dezentraler Infrastruktur vertieft, will Astar als Brücke zwischen beiden Welten dienen.
„Astar wird die institutionelle Grundlage schaffen, die diesen Übergang ermöglicht und gleichzeitig Compliance und Sicherheit gewährleistet“, betont Henskens. „Wir sorgen dafür, dass die Verlagerung der traditionellen Finanzwelt in Onchain-Umgebungen sicher und effizient erfolgt.“
Eine neue Ära für Japans digitale Wirtschaft
Was Henskens an Japans Web3-Entwicklung am meisten begeistert, ist die Konvergenz von Medien, Unterhaltung und Finanzen.
„Web3 wird greifbar, wenn es den alltäglichen Nutzern zugänglich wird“, sagt er. „Hier ist Japan führend – indem es Innovation in Erfahrung umsetzt.“
Durch Partnerschaften mit Sony, SBI und anderen Unternehmen entwickeln Astar und Startale Vorlagen für die globale Einführung und erstellen einen Fahrplan, in dem Compliance und Kreativität nebeneinander bestehen.
„Indem wir durch Japans Unternehmensökosystem und globale Blockchain-Protokolle eine Brücke zwischen Ost und West schlagen“, schließt er, „schaffen wir eine Infrastruktur, die Milliarden von Nutzern weltweit dienen wird. Die Reise hat gerade erst begonnen. Die Mission besteht nun darin, die nächste Zivilisation aufzubauen – indem wir die Welt in die Blockchain bringen.“
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich Bildungszwecken und stellen keine Finanz-, Anlage- oder Handelsberatung dar. Coindoo.com unterstützt oder empfiehlt keine bestimmte Anlagestrategie oder Kryptowährung. Führen Sie immer Ihre eigenen Recherchen durch und konsultieren Sie einen lizenzierten Finanzberater, bevor Sie Anlageentscheidungen treffen.











