EZB-Studie warnt vor digitalem Euro, weil dadurch Banken Hunderte Milliarden verlieren könnten

Ein neuer Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) deutet darauf hin, dass ein künftiger digitaler Euro bei einer Finanzkrise zu erheblichen Liquiditätsproblemen für Geschäftsbanken führen könnte, wobei möglicherweise bis zu 700 Milliarden Euro (811 Milliarden US-Dollar) aus dem Bankensystem abfließen könnten.
Die auf Wunsch der EU-Gesetzgeber durchgeführte Simulation modellierte eine „Flucht in die Sicherheit“, bei der Sparer ihre Gelder von Bankeinlagen in von der EZB unterstützte digitale Geldbörsen umschichten. Wenn jeder Bürger in diesem Szenario das volle Limit von 3.000 Euro ausschöpfen würde, könnten rund 8 % der Privatkundeneinlagen abgezogen werden – genug, um etwa ein Dutzend kleinerer Banken unter die erforderlichen Liquiditätsniveaus zu drücken.
Die EZB bezeichnete die Situation als „äußerst unwahrscheinlich“, sagte jedoch, dass die Übung zeige, wie schnell sich das Vertrauen in einer Krise auf eine staatlich garantierte Währung verlagern könnte.
Normale Bedingungen zeigen geringe Auswirkungen
In einem realistischeren Szenario, in dem die Nutzer ihre digitalen Euro-Guthaben nur teilweise nutzen, sinkt der Abfluss auf etwa 100 Milliarden Euro, ein Niveau, das laut EZB für die Banken leicht zu verkraften wäre. Sie fügte hinzu, dass eine anhaltende Verlagerung von Bargeld zu digitalen Zahlungen einen Teil dieses Abflusses sogar ausgleichen könnte.
Die EZB testete niedrigere Limits von 500 bis 2.000 Euro und stellte fest, dass strengere Obergrenzen das Risiko von Massenabhebungen drastisch verringern. Sie schätzte außerdem, dass bei einer Schwelle von 3.000 Euro die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der Banken um etwa 30 Basispunkte sinken würde.
Europas Balanceakt
Der digitale Euro wird als Möglichkeit beworben, Europa mehr Kontrolle über die Zahlungsinfrastruktur zu geben und die Abhängigkeit von US-amerikanischen Netzwerken zu verringern. Die Geschäftsbanken warnen jedoch davor, dass dies zu einem Abfluss von Einlagen führen könnte, wenn das Vertrauen schwindet.
Die EU-Finanzminister haben bereits einen Fahrplan für die Einführung des digitalen Euro verabschiedet, behalten sich jedoch ein Vetorecht hinsichtlich der endgültigen Einführung und der Obergrenze für individuelle Bestände vor. Die EZB betont unterdessen weiterhin, dass der Erfolg des Projekts davon abhängt, dass Innovationen aufrechterhalten werden, ohne Instabilität auszulösen.
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